Im neuesten Rangvergleich der globalen Gesundheitssysteme landet Deutschland nur auf Platz 20, aktuell ermittelt aus Daten der umfangreichen „Global Burden Of Disease“-Studie, die als Goldstandard in diesem Feld gilt. Als Ranking-Indikator dient die relative Häufigkeit vermeidbarer Todesfälle, im „HAQ“-Index zusammengefasst aus 30 Indikationen. Der deutsche HAQ-Wert von rund 86% könnte mit unseren wirtschaflichen Möglichkeiten bei 90% liegen, schätzen die Autoren. Immerhin gehöre Deutschland zu den Ländern, die sich in den letzten 15 Jahren mehr verbessert haben als andere. Jetzt schlägt die Stunde der Public-Health-Methodiker: Gröbere Mängel dieser Studie sind jedenfalls nicht zu erkennen jenseits der üblichen Bedenken über die Zuverlässigkeit der nationalen Datenquellen. Auch viele deutsche Gesundheitswissenschaftler waren beteiligt. Dementsprechend wird die Arbeit in den nächsten Monaten für viel Diskussionsstoff sorgen, auch unter Politikern.
HealthCareBlog
Life hacking at its best
Wirklich nützlich für den Alltag und seine Überlistung: https://www.youtube.com/watch?v=YAjzcignrLU
Digitaler Gesundheitsmarkt wächst gewaltig
Die Unternehmensberatung Roland Berger hat in einem Video die Ergebnisse einer neuen Studie vorgestellt: Von 2015 bis 2020 wird der digitale Gesundheitsmarkt von knapp 80 auf über 200 Milliarden Dollar wachsen. Alle Marktteilnehmer sind von der Digitalisierung betroffen. Auch branchenfremde Anbieter drängen mit innovativen Geschäftsmodellen auf den Markt.
Morbi-RSA-Manipulation: ein alter Hut, wieder in den Ring geworfen
TK-Chef Jens Baas behauptet im F.A.S.-Interview „Wir Krankenkassen schummeln ständig“, und prompt laufen die Verbände heiß. Karl Lauterbach wittert Bundestags-Morgenluft und twittert „Baas haftbar machen“. Dabei gibt es nur wenig derartige Hüte, die noch älter sind: Januar 2009 berichtet das Hamburger Abendblatt darüber. Prompt heißt es, Ulla Schmidt dulde kein Schummeln, im April titelt dann auch der SPIEGEL „Das Tollhaus“. Ministerin Schmidt sorgt angeblich dafür, dass das BVA im Juli 2009 „ermittelt“. Nichts geschieht. 2013 wird die gleiche Sau durch´s Dorf getrieben. Und jetzt schon wieder. Klar, es ist wieder Wahlkampf, aber bitte, teure SPD-MdBs und andere beruflich aufgeregte, tut doch nicht so scheinheilig, als ob dieser „Skandal“ neu sei.
Endlich fundierte Hoffnung bei Alzheimer
Forschern aus den USA und der Schweiz konnten zeigen, dass die Beta-Amyloid-Plaques als vermutete Ursache der Demenz vom Alzheimer-Typ mit entsprechenden Antikörpern wirksam und sicher zu beseitigen sind (Nature 537, 50–56 , doi:10.1038/nature19323). Seit ca. 10 Jahren wird dieser Ansatz verfolgt, dabei gab es Rückschläge mit tödlichen Zwischenfällen in den Therapiestudien. Wenn sich die jetzt beobachtete klinische Besserung bestätigt, wäre damit gleichzeitig die Hypothese der Ursache belegt. Größere klinische Studien sind schon gestartet. Die gesundheitsökonomische Auswirkung dieser Entwicklung könnte alles bisher dagewesene in den Schatten stellen, einschließlich der Rendite der Firma Neurimmune.
Krankenhausfinanzierung: Mengenausweitung hat ausgedient
Auf dem diesjährigen DVKC-Krankenhaus-Controller-Tag Anfang April in Potsdam war auch das aktuelle KHSG ein vieldiskutiertes Thema. Hierdurch werden ab 2017 neue Regelungen zu Mehrleistungen eingeführt. Curacon hat dazu eine Umfrage vorgestellt: 15 % der Krankenhäuser haben keine strategische Zukunftsplanung, und 23 % sind „noch in der Planung“ (was auch immer das heißen mag). Abenteuerlich! Gelesen: hier
Patientenbefragung zum Herzkatheter
Das IQTIG soll per G-BA-Beschluss die erste sektorübergreifende Patientenbefragung zu Koronar-Interventionen mit Herzkatheter (PCI) durchführen. Dabei wird auch nach konkreten Fakten statt nur Zufriedenheit gefragt. Spannend wird die Nutzung dieser Daten für Qualitäts-Verbesserungen. Gelesen: hier
Petition für Pflegekräfte
Der Petitionsausschuss diskutierte am 30.11.2015 einen Vorschlag zur angemessenen Personalbemessung im Krankenhaus. Die Diskussion bietet einen interessanten Einblick in die Arbeit dieses Gremiums. Ein zähes Ringen. Immerhin bestand über die Problemlage – mangelnde Pflegekräfte – überparteiliche Einigkeit. Das Video ist für gesundheitspolitisch interessierte eine gut investierte Stunde:
Vortrag: Betriebliches Gesundheitsmanagement
BGM als Beitrag zum Unternehmenserfolg. Wirtschaftsrat Hessen, Frankfurt am Main, 17.11.2015. Download (2 MB)
Gesundheitswesen verschwendet hunderte Milliarden
Eine IBM-Studie schätzt die globale Ressourcen-Verschwendung im Gesundheitswesen auf 1,8 Billionen €. Davon seien über 600 Milliarden € vermeidbar, wenn vorhandene Möglichkeiten zur Effizienz-Steigerung ausgenutzt würden, zum Beispiel moderne Kommunikations-Technik. Also: Es gibt noch viel zu tun.